mehr Flora als Fauna in Elmshorn
Traditionsgemäß fand das Floraturnier in Elmshorn statt, ein
Schnell-Schach-Turnier über neun Runden für 3er-Mannschaften, Bedenkzeit
jeweils 15 Minuten. 21 Mannschaften, davon drei aus Itzehoe. Nur der Gastgeber
war mit vier Mannschaften stärker vertreten. Favorit ganz klar Norderstedt mit
Spielern (u.a. IM Kopylov), die letztes Jahr in der
Bundesliga spielten, aber auch St.Pauli und
Bargteheide waren namhaft besetzt, und gewisse Außenseiterchancen für das
Treppchen hatten auch diverse Elmshorner Mannschaften, allen voran die Jugend,
angeführt von Emil Powierski.
Noch am Donnerstag fand sich unsere 3.MS mit Alexey, Pit und
Ernst-Holger. Wir anderen wurden wie folgt zusammengesteckt: Hajo, Sören und
Cliff 1.MS, Sven, Hauke und ich 2.MS. Zwei fast gleich gute Mannschaften... Hauke
machte bei uns freiwillig den Captain, Sven ließ mir
den Vortritt, so dass ich an 1 spielen durfte. Brust raus, Bauch rein,
ernsthaft bis böse gucken, machen die anderen an den Spitzenbrettern auch so...
Elmshorn 1, angetreten mit Wim Lutzke,
Michael Schneider, Harm Cording, klarer Favorit gegen
uns. Ich hatte mein Tun, einen Durchbruch im Zentrum adäquat zu hehandeln, was mir denn auch deutlich misslang. Einige
Freibauern mit des Gegners Farbe lungerten im Zentrum herum und gingen vor. Ich
hatte nur einen Freibauern, der hatte es aber in sich. Mein Gegner wurde seiner
Zeit beraubt, in eine sehr passive Stellung gedrängt, von seinen Freibauern
befreit, und am Ende auch noch in Zugzwang gebracht. Da Sven gegen M. Schneider
remisierte, und Hauke dem Druck von H. Cording nicht
standhalten konnte, hatten wir den ersten Mannschaftspunkt im Säckel. Es sollte
nicht der letzte sein.
Mölln... zwei Drittel der Truppe haben wir in der VL-Saison schon
gesehen,
Elmshorn III (nicht die schlechtesten): Malte Ibs
gegen Hauke (ob das wohl Königsindisch war?), Michael Wosny
gegen Sven, und Patrick Rohde gegen mich. Während ich in meiner Partie lange
ausgeglichen stand, kulminierte es, als ich einen Springer für drei Bauern gab.
Als ich drohte den Springer zurückzugewinnen, nutzte Patrick meine offene
Königsstellung zum Dauerschach. Sven spielt seinen Gegner mit Springer- gegen
Läuferpaar schwindelig. Bald hatte er eine Dame mehr, und gewann sicher. Hauke
bot Malte in beiderseitiger Zeitnot remis an, die Stellung war stark zugeschachtelt.
Malte lehnte ab, und dann bot sich lustiges Bild: schwarze Bauern auf f4 und
e4, weiße Bauern auf g5 und f5. Und als Malte den f-Bauern vorspielte, wurde
dieser geschlagen, mit matt im nächsten Zug. Das war nett anzusehen. 4:2
MS-Punkte.
Wieder Elmshorn, diesmal die Jugendschar. Kevin Mike und Alex gegen
Sven und Hauke. Ich hatte es mit dem besten Spieler des Schachbezirks West zu
tun, Emil Powierski. Am Ende hatte er 7,5 aus 9,
nicht schlecht. Dummerweise blödelte ich in der Eröffnung etwas herum, was
meiner Stellung nicht gut tat. Dann fand ich aber die ganzen Zwangszüge, und
Emil wirkte nicht glücklich. Sein Angriff am Königsflügel kam, aber am
Damenflügel hatte ich bedeutende Fortschritte gemacht, der Turm war bereits auf
der letzten Reihe. Mein remis-Angebot wurde durch Weiterspielen beantwortet.
Allerdings kam Emils Angriff in Stocken, und ich drang mit meiner Dame ein, und
fraß Bauern. Emils Gegenangriff würde zum remis durch Dauerschach führen, das
war mir recht klar, so dass ich sein remis-Angebot annahm. Zu blöd, ich hätte
nur einen weiteren Bauern schlagen müssen, und hätte auch noch bei Zeitvorteil
glatt auf Gewinn gestanden. Hauke remisierte gegen Kevin Mike und Sven zwang
Alex in einem Endspiel mit Mehrbauer bei ungleichfarbigen Läufern in die Knie. 6:2
MS-Punkte. Wir waren in der Nähe der Fleischtöpfe, unsere Erste nur mit dem
Fernglas irgendwo im Mittelfeld zu erkennen. Dort spielte Hajo in etwa in
Normalform, Cliff sehr stark (bei insgesamt 7 aus 9), und Sören fand den ganzen
Tag nicht die Erfolgsspur.
Nächster Lokalrivale Glückstadt 1: Manfred Kröncke gegen mich, Stefan
Kock gegen Sven und C.D. Scheller gegen Hauke waren auch wieder deutlich
favorisiert. Bei mir leerte sich das Brett schnell, ein ausgeglichenes Endspiel
brachte den remis-Schluss. Auch Hauke konnte gegen C.D. remisieren. Schwierig
war Svens Partie. Es spitzte sich zu, als Sven am Königsflügel vorging, sich
dabei auch Schwächen einfing. Im folgenden Kuddelmuddel behielt Stefan die
besseren Nerven und gewann am Ende. 6:4 MS-Punkte.
Und siehe da, unsere Erste war dran, nächster Gegner. Auch hier
erreichte ich gegen Hajo eine absolut ausgeglichene Stellung, in der beide mit
remis einverstanden waren. Hauke bot ebenfalls remis an gegen Cliff in
gleichfalls ausgeglichener Stellung, der aber trocken ablehnte. Da die Stellung
indes immer im Lot war, war das remis logisch. Sven opferte gegen Sören eine
Qualle, und hatte allerlei latente Drohungen. Als Sören eine davon übersah,
war's sofort vorbei. 8:4 MS-Punkte ließen uns in der Tabelle weit nach oben
kommen.
Ganz weit, Norderstedt... Christian Michna
gegen Sven, Viktor Polischuk gegen Hauke, und meine
Wenigkeit durfte gegen Michael Kopylov ran. Die
Herrschaften zerpflückten uns vollständig, ich habe mich schon lange nicht mehr
so hilflos gefühlt. Ich musste etwas verdächtig einen Bauern decken (aber mit
Minusbauer braucht man gegen solche Spieler nicht mehr weiterzuspielen), und
dann ging's auch schon dem Ende entgegen. Ein Bauer zwang meinen einen Läufer
auf die Grundreihe zurück, und beerdigte
den anderen in der Ecke, so dass ich quasi eine Minusfigur hatte. Kurz danach
hatte ich genug. 8:6 MS-Punkte.
St. Pauli, auch nicht viel schlechter, DWZ-Zahlen von knapp 2200 saßen
uns gegenüber. Auch hier ein 0:3; ich hatte durchaus Chancen. Zwar standen Dame
und König in des Gegners Turmlinie, dafür drohte ich
einen schlimmen Turmabzug. Leider reagierte ich nicht adäquat auf ein Schach,
so dass alles auseinanderfiel. Schade, ich hätte einfach fliehen sollen, mein
Gegner hatte weniger als eine Minute auf der Uhr, und meine Läufer waren immer
noch brandgefährlich. Schwamm drüber, Spitzenplatz weg. 8:8 MS-Punkte.
Unsere Erste hatte sich an uns vorbeigeschoben, ein Freilos half sehr
dabei; und dass das auch noch drei Brettpunkte gab, war sicher ein Segen.
Itzehoe 3, letzter Gegner: Hauke gewann gegen Ernst-Holger, der sonst
gut gepunktet hatte. Sven spielte remis gegen Pit, eine
weit vorgerückter Bauer glich den Qualitätsnachteil aus. Alexey ließ sich in
der Eröffnung sehr zurückdrängen, und musste dann die Dame gegen zwei Läufer
opfern. Das war aber auf Dauer nicht zu halten, und ich setzte matt. 10:8
MS-Punkte, punktgleich mit Glückstadt 1 und Itzehoe 1, knapp hinter den beiden.
Hauke und ich waren mit den 50% zufrieden, Sven hatte 4/9, war nicht ganz
zufrieden, brachte aber mehrfach mit Siegen den vollen Mannschaftspunkt nach
Haus. Alles gut also. Bei uns hat das gepasst, und Spaß gemacht.
Norderstedt gewann haushoch, und jede einzelne Brettwertung (zwischen
8/9 und 8,5/9). Etwas eigentümlich waren die Brettpreise für die Jugendlichen.
Obwohl Cliff an Brett 3 den klar besten Score
erzielte, bekam er den Preis nicht, denn der galt nur für Jugendmannschaften.
Dennoch war es ein gelungenes Turnier, sehr gut organisiert und durchgeführt.
Wir werden wieder kommen, und dann vielleicht mit vier Mannschaften.