Heinz-George-Pokal Runde 4: geiles grausames Schach
Schon am Morgen fiel wohl die Entscheidung im WM-Kampf, als Anand
heftig angriff, und dann nach einem Fehler sofort das zeitliche segnen musste.
Am Abend gab es weniger Qualität, aber auch sehr rassige Partien, mit gleich
mehreren Dramen.
Der Esel nennt sich selbst zuerst... aber ich war nun mal deutlich am
schnellsten fertig. Eine forsche Variante, ein kleiner Stellungsfehler von
Carsten, der einen Bauern gab, um nicht eine Qualle zu verlieren. Ich kam obendrein
zu sehr aktiven Spiel, und drohte seine Figuren zurückzudrängen. Etwas wandern
und dem Treiben an den anderen Spielstätten beiwohnen... Carsten kam auf mich
zu und gab auf. Er hatte eine Figur eingestellt. Sehr fair von ihm, nicht den
Zug zurück zu nehmen - es hätte keiner bemerkt. Hut ab vor soviel Sportsgeist,
nach so wenigen Zügen die Niederlage ohne Murren zu quittieren.
Cliff kommt auf mich zu, remis gegen Alexey. Er hätte etwas übersehen,
und von daher... Alexey zuckt mit den Schultern, nicht recht wissend, ob er
froh über das remis gegen Cliff sein soll oder betrübt, nicht gewonnen zu
haben. In der Retroanalyse sieht es für mich so aus, als ob Alexey klaren
Vorteil hätte haben können.
Giso griff Sven an, der sich aber auch nicht lumpen ließ - bloß nicht
passiv werden. Gesunde Entwicklung? Fehlanzeige auf beiden Seiten. Angreifen
mit den wenigen Figuren, die schon entwickelt sind. Sven bedrohte den
Eckpfeiler von Gisos Königsstellung im Zentrum. Gisos Reaktion: mach doch, ich
hetzte Dir Dame und beide Springer auf den Hals. Sven schnappte zu, und wurde
kurz darauf matt gesetzt. Und doch schien er nicht unzufrieden hinterher - es
war eine tolle Partie!
Kalle gegen Jens. Richtig, Kalle rochiert nicht. Richtig, Jens
rochiert nicht. Es wird ein schwer durchschaubares Spiel, in dem beide
deutliche Vorteile haben: Kalle klaren Druck gegen Jens unterentwickelte
Königsstellung, Jens einen Freibauern auf der zweiten Reihe. Als aber nach
einigen Tauschen Kalle diesen Bauer erobert, ist es sofort aus.
Michael Tokarski griff Karina an, allerdings hatte die mehr vom
Zentrum und das Läuferpaar. Macht nix, vorwärts! Mattdrohungen in Sicht... Aus
ist es, als Michael in eine Fesselung gerät, die ihn eine Figur und die Partie
kostet.
Erich gegen Rolf, beide greifen an. Erich droht Materialgewinn; Rolf
akzeptiert, bleibt im Angriff. Mit Minus-Qualle geht er auf Erichs König los,
und bindet dort soviel Schwerfiguren, dass Erich zur passiven Verteidigung
gezwungen ist und remis anbietet, was Rolf annimmt.
Zeitnot bei
Eine zumindest für diesen Tag vergleichsweise ruhige Partie spielen
Martin und Malte. Malte macht früh einen Zug, der eigentlich nicht in die
Eröffnung passt, und wird dann in eine passive Stellung gedrängt. Stark dann
von ihm, dass er nach und nach die weiße Initiative eindämmt und zum
Friedensschluss kommt.
Auch Stefan und Eckhard Klütz schenken sich nichts. Mir scheint
Eckhard etwas in Vorteil mit seinem starken Freibauer gegen Stefans latente
Drohungen gegen seinen König, aber die Partie verflacht, nachdem beide die
gegnerischen Potentiale entkräften, in ein ausgeglichenes Turmendspiel, das
dann auch remis wird.
Burkhard hat gegen Horst einen Bauern gewonnen, und kommt im
Turmendspiel voran. Er dringt mit seinem Turm ein, und gewinnt einen weiteren
Bauern. Horst ist gezwungen, hart anzugreifen, und bedrängt Burkhards König. Am
Ende sieht sich Burkhard gezwungen Dauerschach zu geben, oder aber Dauerschach
von Horst zuzulassen. Logisches Ergebnis: remis.
Zeitnot Teil zwei: Sören lebt immer noch, hat mittlerweile sogar die
bessere Zeit, dazu einen Zentralbauern gewonnen.
In der Tabelle führen nun Giso und Sören, die auch schon gegeneinander
gespielt haben. Dahinter mit einem halben Punkt zurück Malte, Volker und ich.
Einen weiteren halben dahinter sind mit