H-G-Pokal Runde 2: schwarz an Brett eins
Der Esel nennt sich selbst zuerst. Mir steht es somit zu.
Aufgrund glücklicher Umstände spielte ich an Brett 1, mit schwarz (wie Frank in
Runde eins) gegen Burkhard Lewke. Unterschätzt habe ich ihn bereits einmal etwas,
das sollte mir nicht wieder passieren. Aber ich vergaß: Brett 1 mit schwarz,
als Favorit. Es gibt nur eine Partie von mir seit den 80ern, die ich ähnlich
früh wegwarf - Figureneinsteller in Zug 12. Eine plumpe Falle noch von mir, das
war's. Punkt für Burkhard, der sich sauber hingestellt hatte, aber ohne jede
Drohung den Punkt bekam. Verdient allemal, war er doch genau um diesen einen
Punkt besser als ich.
In einem vorgezogenen Spiel besiegte Andreas
Hans-Christian Ackermann. Der wird sich auch wundern: gewonnen gegen die Nr. 1
der DWZ-Liste, verloren gegen den Letzten der Liste. Andreas muss man auf der
Rechnung haben, keine Frage.
Alexej Litau gewann recht zügig gegen Harald Wöhlke. Für
meinen Geschmack wieder etwas zu schnell gezogen von Harald. Ulrich Weber
entwickelte Druck gegen Bernd, verlor dann aber einen Bauern. Allerdings
verlief sich ein Turm Bernds am Königsflügel, und bekam Probleme. Ulrichs
Zentrum entschied den Kampf zu seinen Gunsten.
Jens griff Ulf mit allen entwickelten Figuren an, musste
die weitestgehend abtauschen, um sich dann in einem klar schlechteren Endspiel
wieder zu finden. Ulf sah Gespenster und schlug einen gedeckten Bauern, was
seiner Punkteausbeute nicht gut tat.
Recht kreativ ging es bei Dirk Clausen gegen Karina Off
zu. Aus einer Eröffnung a la Volker Brandt kam es zu französisch mit einem
ungewöhnlichen Mehrtempo für Dirk. Nach Damentausch rieb Dirk Karinas
Damenflügel auf, und kam zum Turmeinbruch, der zu großen Materialgewinnen oder
matt geführt hätte. Die erste 0 für Hademarschen in diesem Jahr.
Frank drückte auf Gerhard Ihlenfeldts Stellung, dem ein
Bauer abhanden kam. In den folgenden Verwicklungen wurde Gerhards Springer
abgetauscht, und Frank drückte weiter auf die schwarze Stellung. Als Gerhards Dame
sich an ihrem Flügel verlief, kam Frank zum entscheidenden Angriff gegen
Gerhards Königsstellung, der sofort aufgab.
Rolf brachte mutig ein Gambit gegen Peter, der dankend
annahm, dann aber zunehmend unter Druck geriet. Der Versuch, die Stellung
abzudichten, wurde von Rolf zurückgewiesen, allerdings auf Kosten eines Turms.
Das war denn nun ein glasklarer Angriff direkt auf den König. Peter machte
viele Zwangszüge, und Rolf verlor etwas an Schwung. Ich bin sicher, da war mehr
drin. Der Gegenangriff von Peter führte zum matt, ein Läuferabzug brachte die
Entscheidung.
Pit griff gegen Cliff an, allerdings kam ein Bauer
abhanden. Pit versuchte im Trüben zu fischen, aber Cliff tauschte immer
richtig, gewann einen weiteren Bauern, gab diesen bei Läufertausch zurück, und
lief mit seinem Mehrbauern bis auf die zweite Reihe, um dort den Turm zu
binden. Cliffs König besorgte den Rest.
Die Partie des Tages (meine war zu kurz dafür - ich meine
ja auch Partie, nicht Ergebnis) lief bis zuletzt. Ein äußerst spannendes
Gefecht zwischen Martin Kruse und Kalle. Martin hatte immer etwas mehr Raum,
aber gewisse Schwächen, und Kalle stand blitzsauber. Martins Figuren hatten
aktive Plätze, aber echte Drohungen gab es nicht. Und so kam Kalle fast aus dem
Nichts zum Angriff, gewann einen Bauern, und zerstückelte den Rest in Martins
Rochadestellung. Gerade noch schafften die beiden die 30 Züge, und es wurde
immer wilder. Martin kam irgendwie zum Gegenangriff, Kalles Druck ließ etwas
nach. Martin bekam den Bauern wieder, musste aber Damentausch erlauben (was
erzwungen war, aber irgendwie keinem der beiden gefiel). Und da die Situation
immer noch sehr chaotisch war, beide ähnlich viel Zeit hatten, und keiner so
recht über klare Pläne verfügte, einigten sich die beiden auf remis. Starke
Partie von Kalle. Gute Verteidigung von Martin, der im rechten Moment die
Chance zum Gegenangriff nutzte. So soll Schach sein.
Verlustpunktfrei sind nun nur noch Cliff, Burkhard und
Dirk, der sein Kettenhemd schon mal aus dem Schrank holen sollte: schwarz an
Brett eins.
Egbert Hengst