Heinz-George-Pokal 2015: Runde sieben und
Abschlussbericht
Letzte Runde, die Entscheidungen warteten. Silke stand
ganz okay gegen Rolf, der dann aber Druck machte, und die Partie gewann. Zur
Partie Ulf gegen Kalle hat kein Zuschauer etwas mit bekommen. Kalle gewann
schnell. Ullrich und Karina remisierten. Vermutlich hatten beide nicht bemerkt,
dass Ullrich mit einem kleinen Trick einen Turm hätte gewinnen können.
Mit der Partie Gerhard gegen Jens kommen wir zu
denjenigen, die als Preisträger in Frage kamen. Hier stand Jens etwas besser,
hatte auch einen Bauern mehr, willigte aber ins remis ein. Idee: mit diesem
halben Punkt nähert er sich dem Ratingpreis erheblich.
In einer vorgezogenen Partie gewann Andreas gegen Alexej.
Es war eine sehr muntere Begegnung, in der beide offensiv und teilweise auch
unkonventionell zu Werke gingen. Andreas opferte eine Figur, was allerdings bei
richtigem Spiel von Alexej zu ausgeglichenen Chancen geführt hätte. Da dieser
den Weg aber nicht fand, gewann Andreas, und Alexejs Chancen auf eine
Platzierung ganz vorn waren dahin.
Auch bei Matthias und Sören war sehr interessantes Schach
zu sehen. Zum späten Mittelspiel hin neigte sich die Waage in Sörens Richtung,
der eine Figur im Doppelturm-Endspiel gewann. Matthias preschte aber mit einem
Bauern bis direkt vor dessen Umwandlungsfeld vor, und zwang Sören zu
Sorgsamkeit. Die Entscheidung fiel dann, als Sören die Umwandlung erlaubte,
seinen Läufer gab und ein Turmpaar tauschte, im
Turmendspiel. Hier hatte Sören den deutlich aktiveren König, und einen
Mehrbauern, der die Entscheidung brachte.
Gegen Burkhard musste ich nicht unbedingt gewinnen,
wollte das aber. Er spielte klassisch offensiv, und ich stand zum Gegenschlag
bereit. Während ich eine Weile lang nur falsche Entscheidungen traf, fand
Burkhard einige sehr hübsche Züge, die ihm zwei Bauern und dann auch noch eine
Qualität bescherten. Im Endspiel mit zwei Läufern gegen Turm und Springer
wehrte ich mich eine Weile lang ganz gut, stellte dann aber einen Bauern ein,
kurz danach noch einen, und dann die Uhr ab. Für mich einer der Tage, an denen
gar nichts funktioniert, von Burkhards Seite her eine sehr schöne Partie - fast
aus einem Guss.
Cliff war gegen Henning klar favorisiert, sowohl von der
Wertungszahl her als auch von seinem bisherigen Spiel. Allerdings hat auch
Henning schon häufiger besseren Spielern große Probleme bereitet. Mir war nicht
ganz klar, ob Cliff überhaupt besser stand. Zum Ende agierte er sehr sorglos in
einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Vermeintlich sicher bot Cliff
remis an, und Henning lehnte überraschend, aber berechtigterweise ab, machte
dann allerdings einen neutralen Zug, statt die eingeschlagene Gewinnroute des
Königs weiter zu gehen. Einen zweiten Versuch gab es nicht, Cliff versperrte
den Weg, das remis war ausgemacht.
Im Kampf um den Ratingpreis hat Hennig verdient die Nase
vorn, das remis in der Schlussrunde gegen Cliff verdient höchsten Respekt. Und
doch hätte auch Jens diesen Preis verdient gehabt. Ein Sieg in der Schlussrunde
hätte es aber schon sein müssen. Dennoch auch von ihm eine starke Leistung, mit
mehreren sehr guten Ergebnissen. Positiv erwähnen muss man auch die Leistung
von Alexej, der erst gegen Andreas (Gesamt-Dritter knapp vor Sören) daran
gehindert wurde, noch weiter nach vorn zu gelangen.
Nicht überraschend ist letztendlich das Abschneiden von
Burkhard, der zum Ende hin gezeigt hat, warum er im Vorjahr nur sehr knapp
nicht Turniersieger wurde, und erneut als Zweiter auf dem Treppchen landete. Im
geschlagenen Feld sind fast alle Mitfavoriten Sören, Andreas, Matthias und ich,
allesamt auch mit einem Verlust an DWZ-Punkten versehen.
Strahlender und klar verdienter Sieger wurde erneut
Cliff, der nicht nur ein paar DWZ-Punkte hinzu gewann, sondern auch seinen
Titel aus dem Vorjahr wiederholte. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist,
zeigt ein kurzer Blick auf die Spieler, denen das zuletzt gelungen ist: 2010
Frank Hamann, 2008 Hauke Maag, 1996 Manfred Carl.
Herzlichen Glückwunsch nochmals allen Preisträgern.
Egbert Hengst