Heinz-George-Pokal Runde 2 - Tag der Springer, Tag der Kollmaraner
Zweite Runde, viele interessante Paarungen. Nicht viel Vorrede, los
geht's.
Kalle greift gegen Sören an, der aber darauf besteht, eine ordentliche
Stellung ohne Schwächen zu haben. Irgendwann in der Partie stehen vier schwarze
Bauern auf f/g 6/7, das sieht man auch nicht so häufig. Kalle verschärft das
Tempo, gibt einen Turm und zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren. Zu seinem
Leidwesen verschwinden auch die Damen, denn nun sinken die Angriffschancen.
Sörens König entflieht den Angriffen auf ihn in Richtung Damenflügel, wo er
schlussendlich nicht nur sicher ist, sondern auch den Vormarsch der bereits
weit vorgerückten Bauern entscheidend unterstützt; Kalle streicht die Segel.
Cliff muss mit schwarz gegen Martin Kruse ran, und probiert aus purer
Lust mal eine neue Eröffnung (gut so!). Sein Gegner spielt die schärfstmögliche Variante dagegen, und kommt zum Angriff.
Nach einem feinen Qualitätsopfer brechen in Cliffs Stellung alle Dämme.
Allerlei Figuren richten sich gegen seinen König, ein festgepflanzter
weißer Läufer auf d6 schneidet Cliffs Truppen von der Verteidigung seines
Königs ab, der sich schließlich der gegnerischen Übermacht beugen muss.
Bei Bernd gegen Sven war wohl die Favoritenrolle der
verlustpunktfreien Spieler am eindeutigsten festgelegt. Allerdings spielt Bernd
mutig, weicht nicht vor Svens Aggressionsversuchen zurück. Just am Damenflügel,
der Sven gehören müsste, macht Bernd immense Fortschritte, gewinnt einen
Bauern. Dann stehen sich neben je einer Dame und Turm zwei Springer von Bernd
zwei Läufern von Sven gegenüber. Ich hätte lieber Svens Figuren gehabt, aber
die Springer decken sich nicht nur gegenseitig, sondern drohen allerlei
Ungemach. Und Sven verliert trotz Zeitvorteils den Faden, dann eine Figur und
reicht Bernd die Hand. Eine faustdicke Überraschung!
Ich hatte es mit Volker Recklies zu tun. Wir hatten schon mal die Klingen gekreuzt.
Damals dachte ich, ihn angreifen zu müssen/dürfen, weil seine
Figurenaufstellung mir nicht optimal zu sein schien. Das Ergebnis war remis,
ich kam nicht durch und musste Dauerschach geben. Diesmal also ruhiger spielen...
klappt eine Weile, meine Bauernstellung ist etwas besser, dazu habe ich das
Läuferpaar (erst später stellte sich heraus, dass das an diesem Abend kein
Vorteil war)... das ich sogleich wieder abgeben muss, und dazu seine
Bauernstellung in Ordnung bringen. Die Parte beginnt von vorn, kein Vorteil (mehr)
da. Mein Läufer ist 'schlecht', aber ich kann meinen Springer auf ein so
beherrschendes Feld stellen, dass Volker ihn dann doch abtauschen muss, und mir
einen gedeckten Freibauern beschert. Zweiter Anlauf, alle Bauern am
Königsflügel vor, den Druck permanent erhöhen. Im Zentrum kann ich
durchbrechen, eine Qualle gewinnen, und dann noch seinen Springer, der einer
weiteren Fesselung zum Opfer fällt. Puhh, ein hartes
Stück Arbeit.
Volker Brandt muss gegen Carsten Coldewey
ran, wiederum einen Kollmaraner aus der ersten
Mannschaft. Erneut sehen wir eine kreative Eröffnung, h4 nebst c3. Und so kommt
man in Caro-Kann mit dem Mehrtempo h4. Ob das ein
klares Mehrtempo ist?! Mir fällt eine Bemerkung von Artur Jussupow ein : das Problem an holländisch (f7-f5) ist, dass mitunter f5-f7 der beste Zug wäre (dem Sinne
nach). Aber wie wir wissen, gehen Bauern nur vorwärts. Volker rochiert
wohlweißlich nicht, Carsten im 24. Zug (ist mir von Eingeweihten zugetragen
worden). Carsten gewinnt schließlich im Endspiel, nachdem Volker eine Figur ins
Geschäft steckte, aber nicht genügend Kompensation dafür bekam.
Henning Olde kommt schnell gegen Ulrich
Weber mit schwarz ins Rollen. Ich glaube, solche Stellungen hat er schon
tausendmal auf dem Brett gehabt. Seine Figuren dringen ins weiße Lager ein,
erzwingen Bauerngewinn, Damentausch, Qualitätsgewinn und einen dann leichten
Sieg im Endspiel.
An den weiteren Brettern habe ich nicht genug gesehen. Als erster war
Stefan fertig, der gegen Alexey früh Material und die Partie verlor. Unser Held
der letzten Runde Peter Cymbalista verliert gegen
Olaf Lubenow, Peter Henke holt erneut ein
beachtliches remis gegen Karina Off,
Die Kollmaraner hatten einen Glanztag : 4:0 gegen eine gemischte Mannschaft aus Itzehoe,
Brokdorf und Heide. Unter den ersten neun der Tabelle (mit positivem Punktekonto)
befinden sich je drei Spieler aus Hademarschen, Kollmar und Itzehoe.
Die nächsten Duelle bringen schon vereinsinterne Begegnungen, und
weitere interessante Paarungen. Am meisten gespannt bin ich, wie sich Bernd
inmitten Der Verbandsliga (sowohl Nord- als auch Ostseestaffel)-Spieler
schlägt. Und da ich nicht gegen ihn spielen muss, drücke ich ihm besonders die
Daumen.