Langeweile am Monatsanfang? Nicht bei uns
Wer sich am Monatsanfang langweilt, und nicht weiß, was er am
Donnerstag Abend machen soll, mal davon abgesehen, sich auf das Wochenende einzustimmen,
ist bei uns richtig. Bei uns wird an (fast) jedem ersten Donnerstag im Monat
geblitzt. Vor Jahren ging das noch doppelrundig, aber da der eine oder andere
am Freitag morgen zur Arbeit muss, und der Wirt vor drei Uhr morgens Feierabend
haben möchte, spielen wir in einfacher Runde jeder gegen jeden.
Gestern waren es 16 Schachfreunde, eine sehr schöne Mischung aus
lockerer Lust am Spielen und Angespanntheit war spürbar. Und es gab mehrere
Zuschauer, einige kamen etwas später, und ließen es sich nicht nehmen, der
spannenden Atmosphäre beizuwohnen. Selbst einer unserer Jugendlichen blieb bis
'in die Puppen'.
Die Jahresrangliste hatte ich bisher immer gewonnen, in diesem Jahr
wird das definitiv kein Selbstläufer. Gleich mehrere Kandidaten für den Platz
an der Sonne drängen sich auf. Alexey und Ernst-Holger sind nur zwei, weitere
sind immer Mitfavoriten mindestens auf einen Tagessieg.
Ich spielte neben Stefan, der wie ich die ersten Partien gewann,
später dann aber einige Punkte einbüßte. Ein wichtiger Sieg gelang mir recht
früh gegen Alexey, ein hartes Stück Arbeit. Ansonsten gab er aber kaum Punkte
ab, und blieb mir punktemäßig auf den Fersen. Die erste null fügte mir Hauke
zu, das Schlachtenglück wollte es, dass ich den letzten schlimmen Fehler
machte. Extrem glücklich mein Sieg gegen Cliff. Ich weiß nicht, welcher seiner
Springer mir mehr Steine aufgrund von Gabeln entfernte, aber aus irgendwelchen
Gründen kam ich nur mit Minusturm und - Figur ins Endspiel, und da ich ein paar
vorgerückte Bauern hatte, und darüber hinaus die bessere Zeit, fügte es sich,
dass seine abgelaufen war, als ich noch ein wackeres Bäuerlein hatte. Viele
gute Partien meiner Gegner machten mir das Leben schwer, beispielhaft seien nur
die von Bernd und Peter Henke genannt. Mit dem Sieg gegen Sören war meine
Führung wenige Runden vor Schluss etwas angewachsen, aber dann kam noch ein
ganz dicker Brocken : Ernst-Holger. Die Partie endete mit einem sehr lauten
'juhu'. Ernst-Holger freute sich sehr über den seiner Meinung nach fettesten
Skalp, meine Kopfhaut indes kribbelte spürbar.
Knapp knapp... gerade so gewonnen. Tiefes Durchatmen; Alexey und Hauke
belegten punktgleich Platz zwei, danach erneut mit starker Leistung Erich und
Ernst-Holger.
Und selbst die letzten der Tagestabelle zeigten ein Lächeln; es war
anstrengend, hat aber ungemein Spaß gemacht. In der Jahrestabelle führt Alexey
recht deutlich, dahinter heftiges Gerangel mit jeweils geringen Punktabständen.
Manch einer fiebert schon dem April entgegen, aber eins nach dem
anderen: erst noch JHV und Ostern.
Egbert Hengst