Sieg beim ersten
Rathaus-Schachturnier in Wilster
Ich hatte das Glück, beim
erstmalig ausgetragenen Turnier in Wilster einen der begehrten 16 Startplätze
zu bekommen. Allein aus unserem Verein gab es mindestens 10 Interessenten:
letztlich haben es Alexey Skrypkin,
Tim Schmidt und ich geschafft. Im Rahmen eine Fests unter dem Motto
„historisches Rathaus Wilster“ fand ebendort in einem fürstlichen Saal in sehr
angenehmer Atmosphäre ein Schnellschachturnier statt. Volker Brandt aus Brokdorf ist es als Ideengeber und Organisator zu danken,
dass dies Turnier zustande kam und sich durch ausgezeichnete Bedingungen
hervortat.
Am Start waren mit Gerhard
Ihlenfeldt, Vors. Schachbezirk West, Erich Hasse, 1.
Vorsitzender SK Kollmar, Dieter Müller, 1. Vorsitzender SK Brunsbüttel und
meiner Wenigkeit einige „Würdenträger“. Nennenswerte Chancen auf den Pokal
hatten einige: Dieter Muhlack (Brunsbüttel), Timo Bücker (Barmstedt), Harald
Mohr (Quickborn) und Dirk Clausen (Hademarschen). Ich selbst räumte mir auch
einige Chancen ein, aber glasklarer Favorit war der Titan der Westküste
Los ging’s :erste Runde
gegen Werner Ott, Brokdorf. Er baute sich recht
sauber auf, aber dann, als alle Figuren entwickelt waren, kam ein unnötiger
Einsteller, der eine Figur kostete. Kurz nacheinander kamen Damentausch, ein
Bauer von mir ging bis zur Grundreihe, kostete einen Turm, ein zweiter Bauer
verwandelte sich, und die entstandene Dame setzte matt.
Zweite Runde gegen Alexey : ich hatte das Gefühl, etwas beweisen zu müssen,
griff gleich an und zahlte mit dem Verlust eines lebenswichtigen Bauern,
hübsch, Alexey, sehr hübsch… Nun ging es nur noch um
Schadensbegrenzung, es wurde wilder, hier fiel ein Bauer, dort fiel einer. Ich
sah einen drohenden Figurenverlust bei mir, schlug aber weiter Bauern, bis
beide Türme sich auf verschiedenen Wegen auf die siebte Reihe durchgefressen
hatten mit aufkeimenden Mattdrohungen. Alexey schlug
die Figur und umschiffte die Matts, konnte aber nicht verhindern, dass die
Waagschale sich zu meinen Gunsten neigte. In einem Endspiel mit Minus-Qualle
und drei Mehrbauern gewann ich einen ganzen Turm und dann die Partie. Glück
gehabt!
Dritte Runde : mein Gegner
Jens Meinert (Kollmar) griff an – kein absichernder Zug eine ganze Weile lang.
Er zahlte mit dem Verluste von zwei Bauern, seine latente Aktivität allerdings
nicht einbüßend. Das war nicht ungefährlich, aber nach und nach konnte ich mit
meinem Läufer seinen starken Springer neutralisieren, ging dann mit der
Bauernmehrheit vor, einen opfernd, den anderen bis zur vorletzten Reihe
vorschiebend. Jens verhinderte noch einige Züge lang die Umwandlung, gab dann
aber auf, als ihm jegliche Aktivität abhanden gekommen war und sein völlig
offener König ohne jeden Schutz da stand. Nun hatte ich also drei aus drei.
Runde vier : Überraschung,
ich war der einzige mit voller Punktzahl!
Runde fünf : Harald Mohr,
hatte bis dahin nur ein remis abgegeben. Das musste mein ärgster Gegner sein
und er war es. Fast hatte ich das Gefühl, gegen mich selbst spielen zu müssen,
ich fühlte mich genötigt, am Königsflügel anzugreifen, aber das wurde
entkräftet. Mit etwas Mühe gelang mir ein Neutralisieren seiner Initiative im
Zentrum, mein remis-Angebot wurde nach einigem Zögern
angenommen.
Tim hatte in den Partien
einige Chancen, verlor aber teils durch einzügige Einsteller die Partien nach
gutem Start. So z.B. gegen Dieter Müller mit Turm, Läufer und zwei Bauern gegen
zwei Türme, als sich Tim ersatzlos den Läufer abnehmen ließ. Das Talent ist da,
zweifellos. Mit zwei aus sieben braucht er sich nicht zu schämen, aber
wahrscheinlich hat er sich etwas mehr erhofft. Trotzdem, gut gespielt, Tim!
Alexeys Spiel wurde gleich von mehreren Teilnehmern
ausdrücklich gelobt: gegen mich stand er klar besser, gegen Jens Meinert ließ
er seinen Gegner in ein Dauerschach entschlüpfen, Harald Mohr stand strategisch
und taktisch schlechter gegen ihn, gegen Timo hatte er eine Mehrfigur mit kaum
vorhandenen gegnerischen Schwindelchancen, und
Runde sechs bei mir :
Timo. Ich weiß nicht, wie stark ich pushen soll. Irgendwann muss doch Harald
Mohr auch noch mal was abgeben?! In einer fast symmetrischen Stellung erhalte
ich aber leicht Vorteile, meine Figuren stehen stabiler und haben mehr Kraft.
Ein Gegenangriff von Timo wird trocken ausgekontert mit einem Bauernaufzug im
Zentrum, der die schwarze Stellung sofort in Trümmer legt. Ein Versuch der
Schadensbegrenzung durch Timo wird zurückgewiesen. Bauer, Qualität, zweiter
Bauer, alles meins. Timo gibt auf.
Mein einziger Konkurrent
um den Turniersieg Harald Mohr gewinnt souverän gegen Dieter Muhlack.
Ausgeglichen zunächst, aber dann wird aus einer kleinen Bauernschwäche eine
große, die schwarze Initiative wächst und wächst, Turm und König dringen ein,
Punkt für Harald Mohr.
Vor der siebten Runde habe
ich einen halben Punkt mehr, vier Buchhölzer weniger, muss also gewinnen, um
sicher zu sein.
Siebte Runde : gegen Erich
mit schwarz. Ich drücke und schiebe, erlange Positionsvorteil, aber noch nichts
Zwingendes, als am Nebentisch remis vermeldet wird. Ausgerechnet Haralds
Vereinskamerad Gerhard Ihlenfeldt hat ihm ein remis
abgetrotzt, das passt mir gut! Ich biete Erich remis an, der sofort annimmt.
Und so habe ich das Turnier gewonnen, einen halben Punkt vor Harald Mohr, einen
vor
Ein schönes Turnier, ich
möchte insbesondere Volker Brandt danken. Nächstes Jahr werde ich versuchen,
meinen Titel zu verteidigen. Es hat riesigen Spaß gemacht.