Sommerturnier 2013 - viele Überraschungen und ein noch überraschenderer
Sieger
In diesem Sommer war einiges anders, nicht nur das Wetter. Zum ersten
mal seit einigen Jahren hatten wir kein Sommerfest unter dieser Überschrift,
statt dessen eine Meisterfeier für die 2. und 3. Herrenmannschaft, und eine
separates Sommerfest für die Jugendlichen. Wir sind durchaus flexibel... Da die
Vereinsmeisterschaft vom Spätwinter auf die Zeit nach der Spielsaison verlegt
wurde, musste das Maiturnier seinen Namen abgeben und wird nun Sommerturnier
genannt. Das ganze ist auch nicht in Stein gemeißelt, aber in diesem Jahr gab
es die Vereins-Schnellschach-Meisterschaft als Sommerturnier.
Von den zwölf Teilnehmern weilten einige anfangs im Urlaub, von
Italien über Sibirien bis nach Amrum, eine bunte Auswahl. Das Turnier stand von
Anfang an unter der Überschrift Überraschungen, um das Wort Sensationen nicht
überzustrapazieren. In der ersten Runde gewann Bernd gegen Sören. Ich blickte mal drauf, und Sören stand schon
verdächtig genug, hatte aber auch noch eine Figur weniger. Ich hatte gegen Jens
recht schnell Entwicklungsvorsprung, war dann aber etwas sorglos und hätte fast
den ganzen Vorteil verspielt, sackte aber doch den Punkt ein. Cliff hatte
gerade gelernt, wie man mit einem Mehrbauern im Damenendspiel gewinnen kann.
Peter hätte gegen ihn leicht remis machen können, lief dann aber in eine
plumpe, aber hübsche Falle und verlor. Schon in Runde 2 gab es
richtungsweisende Auseinandersetzungen: Cliff gewann recht sicher gegen Pit durch
Materialgewinne, die zu einem Endspiel Turm + Mehrbauer gegen Springer führten.
Ich hatte erheblich Mühe gegen Arno, der darauf bestand, mit einem Isolani bei
etwas mehr Raum anzutreten. Allerlei Schwerfiguren verließen das Brett, bis nur
noch Läufer übrig waren. Nach fast endlosem Manövrieren kam es zum Tausch der
Läufer, was mir den Gewinn ermöglichte. Ohne diesen Tausch wäre ein remis
zwingend logisch gewesen.
In Runde drei traf ich auf Cliff, beäugt von Jakob, der sich von Cliff
die Najdorf-Variante im Sizilianer wünschte. Cliff tat ihm den Gefallen, sehr
mutig... Najdorf ohne Detailkenntnisse drauf los zu spielen. Und ich muss
sagen, das hat er sehr gut gemacht. Ich fand keinen Vorteil in einer ziemlich
scharfen Variante, die mir ganz gut bekannt ist. Und so kam es auch hier zu
einem Endspiel mit je einem Läufer; da die aber verschiedenfarbig waren, war
das remis unausweichlich. Am Nebenbrett gewann Rolf gegen Sören, ohne dass ich
Details hätte nennen können. Peter gewann gegen Ernst-Holger, sicher auch nicht
erwartet. In Runde vier gab es viele remis. In einem davon hatte Cliff sehr
viel Glück gegen Arno. Cliff war viel zu optimistisch vorgegangen, hatte eine
Qualle gegeben, um eine Linie zu öffnen, die dann aber Arno in die Hände fiel.
Cliff hielt mit Mühe und Not den Laden zusammen und überredete Arno zu einer
Zugwiederholung bei mittlerweile gleichem Material. Auch Sören und Pit spielten
remis. Bernd knöpfte Alexey einen halben Punkt ab.
Runde fünf wurde eingeläutet von Pit und mir - auf der Aufstiegsfeier.
Die etwas eigentümlichen Bedingungen galten für beide, so dass kein Grund zur
Beschwerde vorlag. Auch hier remis in einem Endspiel mit ungleichfarbigen
Läufern, etwas glücklich für mich. In Runde sechs waren wir schon kurz vor dem
Ziel, ich war wieder regulär dabei. Gegen Bernd hatte ich ordentlich zu tun, um
den Punkt einzufahren. Cliff verlor gegen Sören, übersah, dass er zwischendurch
simpel eine Figur hätte gewinnen können. Arno und Pit spielten beide haudrauf.
Und da Pit mit einem Qualitätsopfer den weißen König an's Licht zerrte, hatte
er kurz darauf den weißen Monarchen erlegt - keine Figur zum Verteidigen mehr
da. Alexey gewann gegen Rolf und stand mit 3,5 aus 4 relativ am besten von allen
da. Vor der letzten Runde hatte ich einen Punkt Vorsprung vor Cliff und Pit,
die beide buchholzmäßig besser da standen.
Und wieder fiel eine Partie Sören gegen mich in's Wasser, nicht das
erste mal - ich musste passen. Nun war der Weg frei für Cliff, so dachte ich.
Aber es gab die nächste Überraschung - Niederlage gegen Bernd. Also hatte Pit
die Chance. Und der nutzte sie, indem er den bis dahin so starken Alexey
besiegte. Und das reichte ihm zum Turniersieg; Pit ist Sommerturnier-Sieger
2013. Eine große Überraschung, herzlichen Glückwunsch! Ich wurde Zweiter vor
Sören, der Ratingpreis ging an Rolf. Weitere positive Überraschungen: Bernd und
Peter, die auch beide bei 50% lagen, und teils fette Beute machten.