Runde drei: Kampfpartien und eine weitere Überraschung
Die dritte Runde fand erstmals statt in der
Mensa der Fehrsschule. Nach zwei verlorenen
Mannschaftskämpfen konnten heute nicht mehr Punkte für die Unsrigen verloren
gehen als wir Pluspunkte sammelten.
Peter spielte klassisch mit aktivem
Figurenspiel gegen Rolf, der sich etwas unorthodox aufbaute, aber nicht
zwingend schlechter stand. Bald war Rolfs Bauernstellung geschwächt, dafür
hatte am Königsflügel Raumvorteil und eine böse offene Linie (ja, ich weiß –
Linien können nicht böse sein, aber auf dieser Linie auftauchende Türme dafür
umso mehr). Peter öffnete richtig im Zentrum und am Damenflügel, auch wenn
dabei ein Bauer abhanden kam. Kurz danach wurde remis vereinbart.
Alexey
griff gegen Bernd an, der sich indes sehr umsichtig verteidigte, und mehr und
mehr Fortschritte am Damenflügel machte. Ich fand sogar, dass er etwas besser
stand, aber bei der Stellung war das vermutlich Geschmackssache. Urplötzlich
war die Partie vorbei, Bernds Dame wurde entfernt. Bernd gab sofort auf. Später
bemerkte er, dass er ja zwei Türme bekommen hätte und sich gut hätte wehren
können. Ich kann es nicht beurteilen.
Ich hatte gegen Ulf mit schwarz recht schnell
Ausgleich. Ulf ging aber sorgsam mit seiner Stellung um, streute immer auch
gute aktive Züge ein, die ein erhebliches Ungleichgewicht der Bauernstellung
herbeiführte. Ich sah mich gezwungen, mein Läuferpaar zu geben, um seine
Bauernstellung zu zerrütten. Nun stand ich etwas besser, aber just, als ich mit
einem meiner Türme Bauern fressen wollte, kam wiederum zum rechten Zeitpunkt
Ulfs Konter, der mich zu sofortiger Umkehr zwang. In
den folgenden Abwicklungen kam ich wieder ans Ruder, und dann in ein
Turmendspiel mit einem Mehrbauern, wobei indes Ulfs Bauern alle vereinzelt oder
verdoppelt waren, und meine Bauern
blitzsauber dastanden. Nach harter Gegenwehr gewann ich, das Zeitpolster beider
Seiten war fast aufgebraucht. An Ulfs Spiel war viel Gutes, ich vermag zu
erahnen, wie er in der Bezirksklasse 100 % erreichte.
Cliff gegen Sören. Für mich war Sören
favorisiert, zum einen, weil er stabil gegen Wüstlinge spielt, und diese
ausspielt, zum anderen, weil er aufgrund meiner Niederlage gegen Cliff gewarnt
sein musste – gesetzt den Fall, man unterschätzt unseren Jungstar immer noch.
Sören kam auch gut aus der Eröffnung, und hatte mindestens Ausgleich (fand
ich). Allerdings wirkte Cliff sehr zufrieden, was man von Sören nicht sagen
konnte. Noch im Schwerfigurenendspiel hätte ich lieber Sörens Steine geführt.
Dann war ich zu sehr an meinem Brett gebunden, und wachte erst wieder auf, als
Sören ein missmutiger Ton entfuhr. Cliff hatte Sörens Königs matt gesetzt.
Cliff freute sich: „jetzt habe ich 19hunderter
Stärke“… Man beachte, er freut sich nicht über den Punkt, nicht über die große
Chance, Vereinsmeister zu werden, nicht über den winkenden großzügigen
Siegerscheck, nicht über die vermutlich zu erwartende weitere Zunahme seiner DWZ,
sondern schlicht über die Qualität seines Spiels. Nun, das mit der 19xx mag
stimmen, ich vermute aber, dass das nicht lange so bleiben wird.
Egbert
Hengst