Wetten, dass es
Wetter gibt ?
Der Landesspielleiter
forderte Fairplay
Auf der Homepage des Vereins Segeberger Schachfreunde
nahm ich bezüglich der Handhabung des drohenden Extremwetters kaum verhüllten
Unmut wahr.
Auf der Homepage des Elmshorner SC habe ich folgende
Stellungnahme des Vorsitzenden der Schachjugend Schleswig-Holstein und Mitglied
der dortigen zweiten Mannschaft gefunden.
http://www.elmshorner-schachclub.de/node/13504
Ich kann die vorherrschende Unzufriedenheit durchaus
verstehen. Unter Fairplay kann man schließlich vieles subsumieren, was einem
gerade passt. Und was heißt Fairplay denn auch in umsetzbarem Verhalten ?
Ist der absagende Verein darauf angewiesen, dass der
Gegner, dem gerade abgesagt wird, sein Entgegenkommen dergestalt erklärt, dass
er keinen Protest gemäß geltender Turnierordnung erhebt und sich mit einer
Verlegung der Begegnung auf einen Zeitpunkt, den er womöglich weder bestimmen
noch mitbestimmen kann, einverstanden erklärt ?
Hat ggf. der absagende Verein durch die Einlassung
des Landesspielleiters einen Anspruch auf dieses Entgegenkommen (dann wäre ja
gar kein Fairplay nötig) und wer trägt in diesem Fall eigentlich die
Mehrkosten, die durch solch kurzfristige Terminänderungen entstehen ?
Immerhin der TSV Travemünde sagt der zweiten
Mannschaft von Elmshorn sonntags äußerst kurzfristig ab, der Lübecker SV hat
kein wirklich einschneidendes Problem, bei der ersten Mannschaft von Elmshorn
anzutreten und es als Fairplay anzusehen, dass die Heimmannschaft die Uhren trotz
kleiner Verspätung noch nicht angestellt hat.
Damit kommt dieses Fairplay langsam in den Verdacht
eines Missverständnisses.
Ich meine, wenn sich im Funktionärsstab des
Landesschachverbandes schon eine berechtigte Sorge um die Gesundheit der
Spieler ausbreitet, dann sollte man in Zukunft besser den gesamten Spieltag
möglichst unter Nennung des Nachholtermins absagen (ohne auf ein wie auch immer
ausgestaltetes Fairplay angewiesen zu sein) und den Vereinen, die, wie
beispielsweise Glückstadt und Itzehoe, in vertretbarer Entfernung zueinander
dem Schachspiel frönen, es in eigener Verabredung und Verantwortung überlassen,
den ursprünglichen Termin bei zu behalten. Entsprechend sollte dann auch die
Turnierordnung gefasst werden.
Eine Randbemerkung möchte ich mir dann doch nicht
versagen:
Vor der Verbandsliga-Reform und den damit verbundenen
größeren Entfernungen waren Wetterkapriolen kaum ein Problem. Der letzte
Protestfall, der mir bekannt ist, bezieht sich auf einen Fall Ende der
siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der alten Verbandsliga Süd, als
Norderstedt aus nachvollziehbaren Gründen die Reise nach Brunsbüttel nicht antrat
und gemäß geltender Vorschriften kampflos verloren hatte, was vom Osterkongress
damals ausdrücklich bestätigt wurde.
Hans-Joachim Siewert