Wir tun jetzt was
Seit einigen Wochen gibt es in unserer schönen Stadt neue
Mitbürger. Diese sind in den Räumlichkeiten der ehemaligen Druckerei Prinovis untergebracht. Diese neuen Mitbürger verändern
unser Stadtbild. Man sieht ihnen an, dass sie nicht aus Mitteleuropa stammen.
Und doch sind es Menschen, nicht zwingend wie Du und ich,
aber eben auch Menschen. Sei man für die Flüchtlingspolitik der Regierung oder
dagegen, diese Menschen sind nun da, und es sind viele - z.Zt. knapp 1000, laut
Wunsch der Landesregierung bald 2000.
Wir haben im kleinen Kreis beschlossen zu überlegen, wie
man ihnen helfen kann, sich hier bei uns etwas wohler zu fühlen. Natürlich wäre
es vermessen, bei einer Vereinsgröße von etwa 50 Mitgliedern über Spenden oder
Kleider nachzudenken, aber wir haben
doch einen schönen Weg gefunden.
Rolf hat Kontakt zu einer leitenden Person auf dem ehem. Prinovis-Gelände, und über den ist uns Zugang gewährt
worden, sehr gern sogar. Wir waren vor Ort und haben das angeboten, was wir
können: Schach spielen. Das kostet uns absolut nichts, von etwas Zeit einmal
abgesehen.
Konkret waren wir Samstag von 14 Uhr bis 17 Uhr da, haben
Schachbretter aufgebaut und zum Spiel eingeladen. Es fanden sich schnell
Interessierte, und so wurde lange und ausgiebig gespielt. Man kann sagen, dass
die Blicke allein Entlohnung waren. Die Spieler waren sehr dankbar, und hungrig
auf sportlichen Wettstreit. Ganz offensichtlich war es uns vergönnt,
Lebensfreude zu vermitteln. Kein schlechtes Gefühl...
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen (Rolf war bereits
vorher schon einmal allein da) haben wir beschlossen, das auf jeden Fall zu
wiederholen, und wenn möglich regelmäßig. Zunächst ist demnach der
Samstags-Termin von 14 Uhr bis 17 Uhr vorgesehen, und die Leitung der Anlage
freut sich darauf, das kontinuierlich durchführen zu lassen, so dass unsere
Aktion dann in einen Terminkalender vor Ort Einzug halten kann.
Ich möchte alle Mitglieder ermutigen, sich an dieser
Aktion zu beteiligen. Das Ganze ist eindeutig keine Pflicht, und es soll auch
nicht verstanden werden als politisches Votum. Unser Grundgedanke lautet
einfach: wer Respekt und Toleranz propagiert, sollte auch danach handeln.
Egbert Hengst