Stadtpokal – fünfte Runde
Dirk Martens präsentiert
sich wie das gegenwärtige Wetter: sehr konstant hüllt er seine Gegnerschaft in
einen Nebel, in dem die sich regelmäßig verirrt. So auch diesmal, als Timo
Bücker eine recht passable Position erreichen konnte, seine Möglichkeiten auf
Gewinn zu spielen aber deutlich überschätzte. Ausgekontert kann er wie die
meisten seiner Mitstreiter den ersten Platz nur noch entfernt im Nebel erahnen.
Bester Verfolger bleibt
Titelverteidiger Frank Hamann, der Volker Recklies in einer zähen Partie nieder
zu ringen vermochte. Einen kleinen Vorteil ins Endspiel gerettet machte hier
den Unterschied aus.
Zwischen Carsten Coldeway
und Wolfgang Schlünz kam es zu einem kompromisslosen Aufeinandertreffen, wie er
für die königsindische Verteidigung typisch ist. Beiden Seiten gelangen
Linienöffnungen an ihrem offensiven Flügel. Wegen der Bedrohung seines Königs
musste Coldeway allerdings seine Figuren zur Verteidigung einsetzen. Das konnte
Schlünz dann für den entscheidenden Durchbruch am anderen Flügel nutzen.
Carsten Coldeway ist hingegen sicher ein Kandidat für den Titel des
angriffslustigsten Spielers.
Immer mehr für Furore sorgt
Horst Klüver, der auch Burkhard Lewke nicht die Möglichkeit einräumte, in
seinen Verteidigungswall einzudringen. Als sich die Stellung durch
Figurentausch später öffnete schien es, als könne Lewke durch eine taktische
Operation in großen Vorteil kommen. Aber mit gewohnter Zähigkeit verteidigte
sich der Itzehoer und konnte doch noch den Remishafen erreichen.
Sören Koch kommt derweil
immer besser in Form und kann vielleicht noch um den zweiten Platz mitspielen.
Gegen Alexei Skrypkin baute er sich eine Position mit anhaltender Initiative
auf, die seinen Gegner zu einem Qualitätsopfer zwang. Diesen materiellen Vorteil
nutze Koch geschickt und ohne Risiko zum Gewinn der Partie.
Karl-Heinz Schmidt bugsierte
sich durch einen Angriffssieg gegen Bernd Schacht zurück in die vorderen
Tabellenränge. Wieder einmal war es der in der Mitte festgehaltene König, der
als Zielscheibe für allerlei feindliche Figuren seinem Schicksal nicht
entrinnen konnte.
Hendrik Niemöller und Frank
Tiemann lieferten sich eine recht ausgeglichene Partie, die erst durch
Ungenauigkeiten unter Zeitdruck zu Gunsten Niemöllers entschieden wurde.
Jugendspieler Cliff Ruhland
hielt sich lange Zeit sehr gut gegen Karina Off. Im Bestreben einen Bauern zu
gewinnen musste er allerdings eine hässliche Schwächung seiner Stellung
hinnehmen, die seine Gegnerin auch sofort angriff. Das Trugbild eines drohenden
Matts kostete ihn dann schliesslich seine stärkste Figur und die Partie.
Stefan Fuhrmann erreichte
gegen Erich Jasper schnell eine ausgeglichene, später sogar leicht bessere
Stellung. Erst beim Übergang ins Endspiel zeigte sich, dass sein Läufer
praktisch vom Spiel ausgeschlossen war. Diesen Vorteil konnte Jasper dann auch
überzeugend zur Geltung bringen.
Jens Bartels hatte gegen
Peter Henke immer einen leichten Stellungsvorteil, der bis ins Endspiel hinein
anhielt. Henke musste schließlich auch noch materielle Zugeständnisse machen
und so war hier der Tag entschieden.
Rolf Meier konnte gegen
Tarek Schulz in einer ansonsten ausgeglichenen Partie die einmalige
Unaufmerksamkeit seines Gegners für einen Figurengewinn nutzen und führte
diesen Vorteil zielstrebig zum Gewinn der Partie.
Insgesamt gibt es also immer
noch spannende Partien zu betrachten – es geht schließlich noch um Preisränge
im Gesamttableau und die Wertungen im Rating-Race. Aus Itzehoer Sicht ist immer
noch nicht klar, wer den vereinsinternen Vergleich gewinnen kann, auch weil
hier bisher niemand konstante Leistungen zu erbringen vermag.
Hans-Joachim Siewert